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Seit Stunden saß sie nun schon im Zug, das Gesicht an die kühle Fensterscheibe gepresst, mit offenen Augen in das Dunkel der Nacht hinausstarrend, ohne mehr zu erkennen als ab und zu einen Lichtschimmer, weit weg. Vergeblich versuchte sie ihre Gedanken zu ordnen, sich zu beruhigen, aber ohne Erfolg. Immer wieder befühlte sie das Stückchen Papier, das ihre Finger nicht mehr losließen als wäre es ihr Rettungsanker. Dabei war es doch gerade umgekehrt, die mühsam gekritzelten Zeilen, kaum leserlich, in fremder Sprache, waren an sie gerichtet, voll Verzweiflung und doch auch voll Hoffnung. Sie selbst fühlte sich aufgefordert zu helfen und sie hatte ihn sofort gespürt, diesen stummen Hilferuf, der sie aufwühlte und zu entscheiden zwang. Sie hatte eine Entscheidung getroffen mit so ungewohnter Entschlossenheit, dass sie sich selbst darüber gewundert hatte. Keiner hatte sie zurückgehalten. Allmählich fürchtete sie sich vor ihrem eigenen Entschluss. Wenn sie sich nun getäuscht hatte? Wenn sie zu spät kam? Ihre Finger strichen über das Papier und sie dachte an die ersten Briefe, die sie von ihm erhalten hatte. Eng beschrieben, mehrere Seiten lang. Erschöpft schloss sie die Augen und wehrte sich nicht mehr gegen die Bilder, die auf sie eindrangen.

Ihre erste Begegnung mit ihm, ihren Monsieur wie sie ihn liebevoll nannte, lag nun schon drei Jahrzehnte zurück, aber sie konnte sich fast an alle Einzelheiten erinnern, nur seine Stimme, die konnte sie nicht mehr hören, so sehr sie es auch versuchte, die Stimme blieb ihr verloren, aber seine Worte konnte sie in den Briefen nachlesen, die regelmäßig eintrafen. Oft wurde sie belächelt, nicht verstanden. Der, der ihr so treu schrieb, war nämlich schon alt, für viele zu alt, um einem jungen Mädchen, das sie damals noch war, so unermüdlich zu schreiben. Ihm aber verdankte sie ihre Liebe zu einem Land, dessen Sprache sie faszinierte und dessen Menschen sie begeisterten, seit sie deren Wärme gespürt hatte.
Frankreich. Sie fühlte sich diesem Land zugehörig, genoss die heitere Umgangsweise der Menschen miteinander, ihre sprühende Herzlichkeit. Nie würde sie ganz dazugehören, sie wusste es und trotzdem tat es ein bisschen weh. Ein Schmerz, den sie nicht erklären konnte, ein Traum, der sich nie erfüllen würde und den sie trotzdem träumte, in allen Farben sich ausmalte an einsamen Orten, den sie sorgfältig wegpackte, in ihr Herz versenkte, um ihn vor anderen zu schützen.

Heute lässt sie ihren Traum von damals nur noch selten an die Oberfläche kommen, lächelt müde über ihn, staubt ihn vorsichtig ab, aber die Farben leuchten nicht mehr so überzeugend, haben ihre Kraft eingebüßt. Mit anderen Augen fährt sie inzwischen durch dieses Land, nimmt alles Hässliche und Ungute neben dem Schönen wahr, sehnt sich immer noch nach der Vergangenheit, diesem Glück, das sie beinahe sprengte, das kaum zu ertragen war, ungeteilt.

Aber da war einer, ihr Monsieur, ein Maler, ein Bretone, der ihr Glück mit ihr teilte. Sein Atelier versetzte sie in wogende Begeisterung. Hier faszinierte sie alles, zog sie magisch an, dieses bunte Chaos, das strahlte, der herbe Duft nach Farben, eine Atmosphäre, in der sie hätte leben und arbeiten können, ein Reich für sich, das sie vom ersten Moment an verzaubert hatte. Der Maler zeigte ihr seine Landschaftsbilder, seine Skizzen, seine Entwürfe, erklärte ihr Techniken, Aufteilung von Bildern. Ihre Bewunderung wuchs, benutzte dieser Maler nur seinen linken Arm, erwähnte den Verlust seines rechten Armes jedoch mit keinem Wort.  Nie wagte sie ihn darüber zu befragen.

1916, 17 octobre – Sous-lieutnant de réserve, il est blessé sur front de la Somme et amputé du bras droit.
1916, 17. Oktober – Unter-Lieutnant der Reserve wurde an der Front an der Somme verletzt und sein rechter Arm wurde amputiert.

Erst Jahre später erfuhr sie, dass er diesen Arm im Krieg verloren hatte und somit verlor er auch den Traum vom Leben als Bildhauer, der er gerne geworden wäre. Auch darüber hatte er in seinen Briefen nie geschrieben, wohl aber von seiner Malerei. Als ob er es geahnt hätte, damals schon, lange vor ihr, dass auch sie sich mit Malerei beschäftigen werde. Jahre später.

Nun, lange Zeit danach erfährt sie aus seinen Briefen wie Bilder gelingen können, wie wichtig deren Aufbau ist. Jetzt, da sie nicht mehr mit ihm sprechen kann, jetzt könnte sie ihm ihre Bilder zeigen, ihn um seinen Rat, seine Meinung bitten, aber jetzt ist es nicht mehr möglich.

Wie oft hatte sie ihm aus Urlauborten geschrieben, wie oft daran gedacht, ihn einmal zu besuchen? Sie wusste es nicht mehr. Oft vergingen Wochen, ja Monate zwischen den Briefen, oft waren diese kurz, denn immer häufiger wurde er krank. Seine Hand zitterte stark, die Schrift wurde unleserlich und sie hatte Schwierigkeiten, die Wörter zu entziffern. Der Tod seiner Frau traf ihn hart, nun war er ganz allein, aber er schaffte es noch jahrelang, sich und seine Wohnung zu versorgen. Mit dem Tod seiner Frau beschloss er seine Malerei zu beenden.

1973, 13 aout – Décès de son épouse. Il décide d’arreter de peindre.
1973, 13. August – Tod seiner Ehefrau. Er beschließt, mit dem Malen aufzuhören.

Über seine Frau wusste sie kaum etwas, wohl hatte sie sie manchmal gesehen, aber wahrscheinlich war sie schon damals krank gewesen, denn immer war er es gewesen, den sie auf der Straße traf, die Einkaufstasche im Arm. Comment vas-tu? Ca va. Ihre Begrüßung, unkompliziert, freundlich. Wie seine Frau über ihren Briefwechsel dachte wusste sie nicht, nie schrieb er darüber ein Wort.

Les fleurs du mal. Das kleine Büchlein kam eines Tages mit der Post, völlig unerwartet, mit persönlicher Widmung. Sie versuchte es zu lesen, mehrmals, aber ihre Sprachkenntnisse waren inzwischen zu gering, nur mühsam konnte sie einiges verstehen. Die Übersetzung ins Deutsche sah sie vor Wochen in einem Buchladen, sie wird sie sich kaufen. Les fleurs du mal, in letzter Sekunde hatte sie den dünnen Band und die Mappe mit seinen Briefen noch eingesteckt, um wenigstens einen kleinen Halt zu finden auf der langen Reise, die kein Ende zu nehmen schien. Obwohl das Geräusch des Zuges in ihren Ohren sich eingenistet hatte, blieb das Gefühl, nicht von der Stelle zu kommen.
Sie schloss die Augen und schlug das dünne Buch an einer beliebigen Stelle auf, dann öffnete sie die Augen wieder und starrte auf die aufgeschlagene Seite, versuchte die Zeilen zu lesen und auch deren Bedeutung zu verstehen.
Leider war ihr Französisch nicht mehr so gut wie zu den Zeiten als sie Bekanntschaft mit ihrem Maler geschlossen hatte. Nur wenig konnte sie verstehen. Ma Douleur – mein Schmerz, ja das fand sie zutreffend und ließ die Seite aufgeschlagen.

RECUEILLEMENT
Sois sage, ô ma Douleur, et tiens-toi plus tranquille,
Tu réclamais le Soir; il descend; le voici:
Une atmosphère obscure enveloppe la ville,
Aux uns portant la paix, aux autres le souci.
SAMMLUNG
Sei still, mein Schmerz, du musst nun leiser klagen,
Den Abend riefst du, sieh, er kam zu dir, 
Hat um die Stadt sein weiches Tuch geschlagen
Und brachte Frieden dort und Kummer hier.

Der Strom der Zeit floss immer schneller. Ihrem Monsieur berichtete sie von ihrem Leben, der Heirat und später von der Geburt ihrer Kinder. Er schickte Karten, Glückwünsche und weiterhin Briefe. Sein Alltag wurde immer mühsamer, seine Krankheit schritt fort. Sie merkte es an der zunehmenden Unleserlichkeit seiner Schrift und an der Kürze der Briefe. Er war einsam und fürchtete sich davor, in ein Altenheim gehen zu müssen, in ein Maison de retraite wie er schrieb.
Nach mehreren Krankenhausaufenthalten erreichte sie ein Brief mit neuer Absenderadresse. Er wohnte also nicht mehr daheim. Wie sehr musste es ihn schmerzen, sein Atelier nicht mehr betreten zu können, seinen Blick nicht mehr über die kleine Stadt schweifen zu lassen, all die verwinkelten Dächer, mit ihren schmalen in den Himmel ragenden Kaminen zu sehen. Sie stellte ihn sich vor, wie er sein Atelier abschloss ehe er umsiedelte in ein Altenheim, an einem fremden Ort mit fremden Menschen. Sie hätte ihm gerne geholfen, schrieb wieder mehr Briefe, die er rasch beantwortete, als schiene er darauf gewartet zu haben.
Was er wohl dort tat, unter Fremden? Er ginge spazieren in den Gärten, schrieb er. Les fleurs du mal, nun blühten sie für ihn. Aber sie fühlte seine Einsamkeit, die Verschlechterung seines Gesundheitszustandes und sie wusste, die meisten Briefe waren bereits geschrieben.  Er hatte sich nie darüber beschwert, nun dort zu sein, allein in diesem Altenheim. Dass er einen Sohn hatte, erfuhr sie erst viel später. Sie fragte sich oft, wieso er ihn nie erwähnt hatte. Sie fragte sich, wie ihr Verhältnis zueinander gewesen war. Sie würde es nie mehr erfahren.

1922, 26 novembre – Naissance de son seul enfant, Hubert de Kerouallan.
1922, 26. November – Geburt seines einzigen Kindes, Hubert der Kerouallan.

Es wurde eine lange Nacht, in der ihre Gedanken wild umherirrten, sich nicht besänftigen ließen. Für kurze Momente fiel sie in einen traumlosen Schlaf, aus dem sie immer wieder aufschreckte und sich fragte, wo sie sich befinde. Unterwegs. Sie war tatsächlich unterwegs, um ihm noch einmal zu begegnen nach so langen Jahren der Bekanntschaft, ja der respektvollen Freundschaft. Ein junges Mädchen und ein alter Mann, so hatte ihre Verbindung angefangen. Das junge Mädchen war sie in Gedanken noch und aus dem alten Mann war ein Greis geworden, aber beide fühlten sich noch miteinander verbunden. Seelenverwandte, die sie waren. Verwandte Seelen seit ihrer ersten Begegnung.

Stunden später

Ankunft in Redon. Bahnhofgeräusche und Gerüche und frischer Kaffeeduft ließen sie wieder wach werden. Stimmengemurmel, ihr geliebtes Französisch war zu hören und zu lesen. Frankreich, ein Gefühl, als ob sie daheim angekommen wäre. Ein Taxi brachte sie zum Maison de retraite, das sich an einem kleinen Ort außerhalb von Redon befand. Mit nie empfundene Angst betrat sie die Eingangshalle, fragte nach ihrem Monsieur, legte sicherheitshalber den Zettel mit seinem Namen vor die Frau an der Anmeldung. Ein erstaunter Blick begegnete ihr, freundlich, mitfühlend und da traf sie die Gewissheit mit solcher Wucht, dass ihre Stimme versagte. Trop tard – zu spät.
Sie kommen leider zu spät, Madame. Sie wurde an einen Tisch geführt, ein Stuhl wurde ihr untergeschoben und rasch eine Tasse Kaffee vor sie hingestellt. Fassungslosigkeit überfiel sie und eine grenzenlose Müdigkeit breitete sich plötzlich in ihr aus. Die lange Reise, ihr Entschluss – alles umsonst. Minuten später erschien eine Pflegerin und setzte sich ihr gegenüber. Sie begann zu sprechen, ganz langsam, behutsam, damit sie das Gesagte verstehen konnte. Es dauerte eine Weile bis sie begriff, was ihr gesagt wurde.
Gestern Abend war Monsieur friedlich eingeschlafen. Er hatte sich immer über ihre Briefe gefreut und ihr gerne geantwortet, auch wenn es ihm große Mühe bereitet hatte. Nein, sie konnte ihn nicht mehr sehen, er befand sich bereits an einem anderen Ort, für die Bestattung werde schon alles vorbereitet, in der Stadt, deren Ehrenbürger er gewesen sei. Man könne ihr, falls sie das möchte eine Übernachtungsmöglichkeit organisieren, in einem kleinen Hotel am Ort. Sie nickte. Merci. Merci beaucoup.

1984, 17 août – Décès d’Yves de Kerouallan à Redon.
1984, 17. August – Tod von Yves de Kerouallan in Redon.

Pendant que des mortels la multitude vile,
Sous le fouet du Plaisir, ce bourreau sans merci,
Va cueillir des remords dans la fête servile,
Ma Douleur, donne-moi la main; viens par ici,

Lass nun die Menge sich bei Festgelagen,
Gepeitscht von ihrem Henkersknecht, der Gier,
Den bittren Ekel und die Scham erjagen,
Gib mir die Hand, mein Schmerz, und komm mit mir.

Sie lag in einem fremden Bett, alles um sie erschien ihr plötzlich so fremd und abweisend. Sie vermisste das tröstliche Gefühl angekommen zu sein. Zu lange lag die Zeit zurück, die Zeit, in der sie dieses unbeschreibliche Glücksgefühl verspürt hatte, daheim zu sein in diesem fremden Land, in dieser fremden Sprache. Trop tard – zu spät. Diese Worte lähmten sie. Sie hatte es nicht geschafft, rechtzeitig zu kommen. Was hatte sie sich nur dabei gedacht, sie das Mädchen von früher – allen seinen Freunden unbekannt, sie aus dem fernen Deutschland, unsichtbar, unscheinbar für alle, die mit ihm zu tun hatten, nein, das stimmte so nicht ganz, die Pflegerin wusste von ihrer Existenz, wusste von ihren Briefen und seiner Reaktion auf sie. Er hatte sich immer sehr über die Briefe gefreut. Wenigstens das hatte sie erreicht, ein wenig Freude in seinen tristen Alltag zu bringen. Plötzlich ließ sie ein Kälteschauer erzittern. So furchtbar kalt war ihr, so aufgewühlt ihre Seele, die nun ihren Partner verloren hatte. Wie ein Embryo rollte sie sich in die kalten Kissen, zog alle umliegenden Kleidungsstücke über ihren Körper, sehnte sich nach ein bisschen Wärme, hoffte endlich einschlafen zu können, der Wirklichkeit entfliehen zu können.

Loin d’eux. Vois se pencher
les défuntes Années,
Sur les balcons du ciel,
en robes surannées;
Surgir du fond des eaux le
Regret souriant;

Fern, fern wir zwei. – Siehst du
der Jahre Reigen
Sich im verblichnen Kleid vom
Himmel neigen,
Die Reu‘, die lächelnd in der Tiefe wacht?

Durch ein Klopfen an der Tür wurde sie am nächsten Morgen aus einem unruhigen Schlaf geweckt. Sie verstand die fremde Stimme erst nicht. Französische Worte drangen an ihr Ohr. Endlich verstand sie, sie wurde danach gefragt, ob sie und wann sie frühstücken wollte. Nach einem kurzen Blick auf ihre Uhr nannte sie irgendeine Zeit, 9 Uhr dreißig. Die fremde Stimme bat sie um diese Zeit in den Speisesaal zu kommen und verschwand vor der Tür. Sie atmete auf, hatte Zeit gewonnen, Zeit um zu überlegen, was sie nun tun sollte. Sie warf einen Blick auf die aufgeschlagene Seite des kleinen Bandes Les fleurs du mal. Gestern hatte sie noch darin gelesen, es jedenfalls versucht und nun erst – auf einmal, begann sie das Ungeheuerliche langsam zu begreifen: Ihr Monsieur war tot, sie war einen Tag zu spät gekommen. Einen Tag – sie hatte die letzte Chance verpasst, ihm noch einmal zu begegnen. Zu spät war sie zurückgekehrt – trop tard.

Le Soleil moribond
s’endormir sous une arche,
Et, comme un long linceul
traînant à l’Orient,
Entends, ma chère, entends l
a douce Nuit qui marche.

Die Sonne stirbt dort unterm
Brückenbogen,
Und wie ein Bahrtuch kommt’s
von Ost gezogen,
Horch! Hörst du ihn, mein Schmerz,
den Schritt der Nacht?

Nach dem Frühstück packte sie ihre wenigen Sachen in die alte Reisetasche, die schon auf vielen Reisen ihr Begleiter gewesen war, beglich die Hotelrechnung, bat anschließend die freundliche Dame an der Rezeption des Hotels ihr ein Taxi zu rufen, das sie zum Bahnhof bringen sollte. Die Rückfahrkarte hatte sie schon zu Hause gekauft.

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Meine Erzählung – eine Hommage an den französischen Maler
Yves de Kerouallan (1895 – 1984)

Die Erzählung beruht auf einer wahren Begebenheit: Den Maler Yves de Kerouallan hatte ich während eines Schüleraustausches in Redon, einer kleinen Stadt in der Bretagne kennen gelernt. Damals begann ein intensiver Briefwechsel zwischen dem Maler und mir, der so lange währte bis ich einen Brief in einer fremden Schrift erhielt: Die Nachricht über seinen Tod, verfasst von einer Schwester aus dem Altenheim.

Oft hatte ich mir gewünscht, meinen Monsieur, wie ich ihn liebevoll nannte, den ich sehr verehre und mit großem Respekt und Bewunderung begegnet bin, noch einmal besuchen zu können. Leider habe ich es nicht mehr geschafft.

Im Jahr 2011 fand eine Ausstellung seiner Bilder im Museum von Pont-Aven statt:

Yves de Kerouallan (1895 – 1984)
Ombres et Lumières en Bretagne
(Schatten und Licht in der Bretagne)

Pont-Aven

http://www.ouest-france.fr/pont-aven-met-en-lumiere-kerouallan-le-discret-3606

Durch einen glücklichen Zufall entdeckte ich im Internet diese Ausstellung mit seinen Bildern. Ich schrieb an das Museum, schilderte meine Brieffreundschaft mit dem Maler und bat um einen Katalog mit seinen Bildern. Es erschien mir wie ein Wunder als ich tatsächlich einen Katalog über die Ausstellung zugeschickt bekam.
Auf diese Weise konnte ich nach vielen Jahren zum ersten Mal das Werk meines Malers bewundern und seine vielfältigen Bilder betrachten, die mich faszinierten und überraschten. Ich hatte ja keine Ahnung davon, dass er in der Bretagne berühmt war und zahlreiche Werke in unterschiedlichen Techniken gemalt hatte. Gleichzeitig erfuhr ich vieles über sein Leben, über das wir in unseren Briefen nie gesprochen haben. Über die Begegnung und langjährige Freundschaft mit diesem wunderbaren Menschen bin ich dem Schicksal auch heute noch überaus dankbar.

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Das Gedicht SAMMLUNG – RECUEILLEMENT entstammt dem Gedichtband „Les fleurs du mal – choix de poèmes“ von Charles Baudelaire. Die Übersetzung ist nachzulesen unter http://gutenberg.spiegel.de/buch/-1363/1

Die zitierten Zeilen über das Leben des Malers stammen aus dem Katalog, der anlässlich der Ausstellung in Pont-Aven erschienen war.