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Alter, Aufbruch, Ausdruck, Einsamkeit, Erfahrung, Erinnerung, Erwartung, Gedanken, Gefühle, Vorstellungen
Und wieder an Gräbern stehn
wie jedes Jahr
und wieder vor lauter Gräber
nichts als Namen sehn,
gepresst in Stein oder Holz,
geboren, gestorben, alles klar ablesbar,
gelebt aber, wie und wofür,
gehofft worauf, gebangt um, sich gefreut über,
geträumt von, geliebt oder gehasst von wem,
wir wissen es nicht,
wir werden es nicht mehr wissen
zu lange haben wir gewartet, oft
zu wenig haben wir gefragt, manchmal
zu viel haben wir versäumt, fast immer
was also bleibt zu tun
Gräber pflegen,
nachträglich
Gräber schmücken,
an gewissen Tagen
Gräber besuchen,
in gleichen Abständen
kann das alles sein
mit starren Gesichtern unzählige Menschen um mich,
erkennen nicht den wahren Augenblick,
fühlen nicht unsere Gemeinsamkeit,
schenken sich kein Lächeln, kein Wort,
lassen ihre Blicke stumm über Gräber kreisen,
kontrollieren, vergleichen, werten,
erkennen nicht, was wichtig wäre,
jetzt aufeinander zu warten,
jetzt einander zu fragen,
jetzt miteinander zu leben
in diesem Meer von Menschen, dieser Kälte von Gleichgültigkeit
möchte ich nicht ertrinken
ich gehe
stefan.dettmann sagte:
Familie, Freunde, Pokale, Urkunden.
Nachdem Tod waren die alle nichts mehr wert.
Vielleicht kommen sie dich noch ein paar Monate
lang besuchen, oder auch ein Jahr, aber dann
gehen auch sie wieder.
Ich werde auch mal wieder den Friedhof besuchen gehen
und nach meiner Oma sehen.
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josephinesonnenschein sagte:
Danke für deine Rückmeldung!
Liebe Grüße
Josephine
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stefan.dettmann sagte:
Keine Ursache.
Wir Blogger müssen uns doch gegenseitig unterstützten.
Danke das du auf meinem Blog warst.
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wolfgangdannyweber sagte:
gedanken beim lesen deiner zeilen
eine notiz, ein entwurf.
den besuch von gräbern erspare ich mir.
weshalb sollte ich dorthin gehen ?
um jemanden zu besuchen, der sowieso nicht dort ist ?
meint ihr wirklich, tote hätten nichts besseres zu tun,
als in ihren gräbern zu liegen und auf besuch zu warten ?
gräber sind für die lebenden – die toten sind mitten unter uns.
ich muß nirgendwo hingehen – ich lade sie einfach dazu ein,
mir ein weilchen gesellschaft zu leisten.
in dem zimmer, welches ich bewohne, starb vor jahren meine großmutter.
dort, wo mein bürosessel steht, stand ihr einfacher holzstuhl.
davor, wo sich mein schreibtisch breit macht, stand ihre nähmaschine
(sie war übrigens schneidermeisterin).
hier, wo sie in ihrem leben oft saß,
sitze nun ich, in meinem leben.
an ihrem todestag, erst ein paar tage her, standen wir zusammen am fenster.
schauten hinaus in einen noch sonnigen samstagnachmittag.
erinnerten uns an alte zeiten.
gemeinsame zeiten.
und hatten ein paar schöne,
wirklich lebendige momente miteinander.
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Monika-Maria Ehliah sagte:
Erneuerung
Auf den Flügeln der Zeit,
wird alles getragen –
durch die Ewigkeit.
kein Seelchen geht je verloren,
wird in Gottes Lichte – neu geboren.
Im Lichtschloss Gottes auferstehen,
einst werdet ihr euch wiedersehen.
(C) Monika-Maria Ehliah Windtner
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josephinesonnenschein sagte:
Deine Gedanken finde ich wunderbar passend zu meinem Novembertext. Sie sind ganz in meinem Sinn und haben mich stark berührt. Inzwischen habe ich sie schon mehrmals gelesen und kann mir sehr gut vorstellen, wie du mit Deiner Großmutter schöne und lebendige Momente verbracht hast und sicher noch viele weitere verbringen wirst. Vielen Dank für Deine beeindruckenden Worte.
Liebe Grüße
Josephine
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Monika-Maria Ehliah sagte:
… ich finde deine Worte sehr berührend ….
Segen!
M.M.
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josephinesonnenschein sagte:
Danke für Deine positiven Worte!
Liebe Grüße
Josephine
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